Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg meldet Hochkonjunktur bei der Bootskriminalität
Bootsfahnder 2010 so erfolgreich wie noch nie
Die bisher meisten Sicherstellungen von gestohlenen Sportbooten, Jetskis und Außenbordmotoren seit Bestehen des Kompetenzzentrums für Bootskriminalität der Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg meldet jetzt die Landespolizeidirektion im Regierungspräsidium Karlsruhe für das abgelaufene Jahr. So gelang es der Polizei im Jahr 2010, insgesamt 16 Sportboote, zwei Jetskis und 144 Außenbordmotoren als Diebesgut aus den gesamten Datenbeständen herauszufiltern, sicherzustellen und deren Zuordnung zu Straftaten im In- oder Ausland zu ermöglichen.
In vielen Fällen hatten die Geschädigten noch gar nicht bemerkt, dass sie bestohlen wurden. Nur durch die „Spürnase“ der kontrollierenden Beamten vor Ort und durch die schnelle internationale Zusammenarbeit des Kompetenzzentrums mit anderen Spezialisten für Bootskriminalität gelang es, Diebesgut im Gesamtwert von über 2,8 Millionen Euro gemeinsam mit den örtlich zuständigen Dienststellen sicherzustellen. Seit Gründung des Zentrums im Jahr 2001 waren die Beamten damit wesentlich an Sicherstellungen von Diebesgut im Wert von knapp 13 Millionen Euro beteiligt.
Im vergangenen Jahr gingen über 1.800 Anfragen von Polizeidienststellen aus ganz Deutschland und dem Ausland beim Kompetenzzentrum in Konstanz ein. Die internationale Dimension der Fahndertätigkeit zeigt sich unter anderem darin, dass die Sicherstellungen in insgesamt 13 verschiedenen Ländern Europas erfolgten. Das Diebesgut wiederum konnte Diebstählen in 14 Staaten zugeordnet werden, unter anderem wurde ein Sportboot in Mazedonien sichergestellt, das in Kanada gestohlen gemeldet war. Die meisten Sicherstellungen erfolgten in Deutschland, wie beispielsweise die wertmäßig höchste Beschlagnahme einer Motoryacht im Wert von 1,4 Millionen Euro im Norden der Republik. Die Yacht war in Italien als gestohlen gemeldet worden.
„Auch in dieser Saison hat die Bootskriminalität wieder Hochkonjunktur“, so Polizeidirektor Wolfgang Ochner von der Landespolizeidirektion Karlsruhe. Bereits im April dieses Jahres konnten zusammen mit der Bundespolizei, bayrischen Ermittlern sowie polnischen und litauischen Fahndern in Deutschland, Polen und Litauen 18 Außenbordmotoren und ein Sportboot im Gesamtwert von über 200.000 € sichergestellt werden. Die Motoren waren alle in Skandinavien gestohlen worden, das Sportboot stammte aus einem Diebstahl in Wales. Drei polnische Staatsangehörige sind dringend dieser Taten verdächtig und befinden sich in Haft.
Die Wasserschutzpolizei warnt in diesem Zusammenhang vor betrügerischen Angeboten von Sportbooten im Internet und bietet den Bürgern einen speziellen Service: Gebrauchte, zum Kauf angebotene Sportboote, Wassermotorräder, Bootsanhänger oder Außenbordmotoren können von den Spezialisten der Wasserschutzpolizei überprüft werden.
Hinweis zur Organisation der Wasserschutzpolizei in Baden-Württemberg:
Die Wasserschutzpolizei nimmt mit ihren insgesamt rund 250 Polizeibeamten in neun Wasserschutzpolizeistationen, davon jeweils drei am Rhein, am Neckar und am Bodensee, alle wasserschutzpolizeilichen Aufgaben in Baden-Württemberg war. Die Wasserschutzpolizeistationen sind seit der im Januar 2005 vollzogenen Verwaltungsstrukturreform organisatorisch in die örtlichen Polizeipräsidien und Polizeidirektionen eingegliedert. Seither ist für die landesweite Fachaufsicht über die Wasserschutzpolizei und die strategische Steuerung und Koordinierung der wasserschutzpolizeilichen Aufgaben das damals neu geschaffene Referat 67 (Wasserschutzpolizei) der Landespolizeidirektion im Regierungspräsidium Karlsruhe zuständig.
Bei der Wasserschutzpolizeistation Konstanz wurde bereits 2001 das Kompetenzzentrum für Bootskriminalität eingerichtet, das als Zentralstelle der gesamten Polizei des Landes Baden-Württemberg in allen Fragen rund um die Bootskriminalität zur Verfügung steht. Zu den Kernaufgaben des fünfköpfigen Teams zählen neben der Erhebung von Daten zu entwendeten Booten und Bootszubehör und deren Eingabe in die Fahndungssysteme insbesondere der Kontakt zu in- und ausländischen Polizeidienststellen sowie die Verdachtsgewinnung bei entsprechenden Fahndungskontrollen.