Nirgendwo in Deutschland sind die Menschen so wenig von Armut bedroht wie in Baden-Württemberg. Im Südwesten ist laut Statistischem Landesamt etwa jeder neunte (11,1 Prozent) armutsgefährdet.
In Bayern lag das Armutsrisiko mit 11,2 Prozent einen Tick höher. Von den 15 größten Städten schneiden sowohl Stuttgart als auch München am besten ab, nur gut jeder Zehnte war 2012 in den beiden süddeutschen Landeshauptstädten von Armut bedroht. Das Armutsrisiko ist bei Männern etwas geringer als bei Frauen. Es hängt laut Mitteilung stark davon ab, ob die Betroffenen einen Arbeitsplatz haben. Denn: Mehr als die Hälfte aller Erwerbslosen im Südwesten (54,1 Prozent) seien vom sozialen Abstieg bedroht.
Grundlage der Berechnungen ist die Definition der Europäischen Union, nach der Menschen als relativ arm gelten, die in dem Jahr der Erhebung weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Bevölkerung zur Verfügung haben. Die Zahlen stammen aus dem Mikrozensus, der jährlichen Haushaltsbefragung.
Landesregierung leistet Beitrag zur Armutsbekämpfung
Sozialministerin Katrin Altpeter sagte, das Land könne seinen Beitrag zur Armutsbekämpfung durch Maßnahmen zur Arbeitsmarktintegration, durch Bildungs- und Ausbildungsangebote sowie durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten. Vieles davon sei bereits angestoßen worden.
Im Osten Deutschlands sind noch immer mehr Menschen von Armut bedroht als im Westen. Fast jeder Fünfte (19,7 Prozent) in den neuen Bundesländern galt 2012 als arm, in der alten Bundesrepublik war es etwa jeder Siebte (14,0 Prozent), wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Der Unterschied zwischen Ost und West ist aber seit dem ersten Jahr der Erhebung 2005 kleiner geworden.