RAF-Sonderausstellung startet am 14. Juni

Im Haus der Geschichte Baden-Württemberg wird am Freitag, 14. Juni 2013, die deutschlandweit erste große historische Ausstellung zur Roten Armee Fraktion eröffnet: „RAF – Terror im Südwesten“. Die bis 23. Februar 2014 dauernde Sonderschau in Stuttgart zeigt die Gewalt der RAF sowie die Reaktionen von Staat und Bevölkerung auf den Terror.

„Die RAF ist ein deutsches und in besonderem Maße auch ein baden-württembergisches Thema, das die Menschen bis heute umtreibt“, sagte Museumsleiter Dr. Thomas Schnabel in der Eröffnungspressekonferenz am Donnerstag, 13. Juni 2013. Viele Opfer und führende RAF-Mitglieder stammten aus dem Südwesten. „Außerdem haben Behörden wie die Bundesstaatsanwaltschaft ihren Sitz in Baden-Württemberg, in Stuttgart-Stammheim saß die Gründergeneration der RAF ein, und dort wurde ihr auch der Prozess gemacht.“

Die terroristischen Gewalttaten und die Großfahndungen ließen in den 1970er Jahren in Deutschland niemanden unberührt. „Weder davor noch danach hat es in der Bundesrepublik eine größere Herausforderung für den Rechtsstaat gegeben“, sagte Ausstellungsleiterin Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger. „Und deswegen ist diese Ausstellung notwendig.“ Im Haus der Geschichte Baden-Württemberg „stehen die Taten und die Frage, wie Gewalt entsteht und welche Folgen sie hat, im Mittelpunkt – und nicht die Täter“, erklärte Prof. Lutum-Lenger das Konzept.

Die Ausstellung zeigt im Eingangsbereich, in welchem zeitlichen Kontext – Vietnamkrieg, der Tod von Benno Ohnesorg – die RAF entstand. Dann betritt der Besucher einen 36 Meter langen roten Trichter, der sich von 14 Metern Breite und 5 Metern Höhe auf 1,45 mal 2,30 Meter verengt und von den Attentaten zu einem der schlimmsten und für das Mordopfer entwürdigendsten Verbrechen der RAF führt: die Entführung von Hanns Martin Schleyer, die in der Ausstellung mit Polaroid-Fotos dokumentiert ist.

Im Trichter steht unter anderem ein Stammheim-Komplex mit Originalobjekten, die von den Haftbedingungen der Terroristen im sogenannten Hochsicherheitstrakt zeugen, wie dem selbstgebastelten Pizzaofen aus der Gefängniszelle von Jan-Carl Raspe. Die einst allgegenwärtigen Plakate stehen für die Reaktion des Staates mit den größten Fahndungsaktionen der bundesrepublikanischen Geschichte. Film- und Tondokumente verdeutlichen das Leid der Opferangehörigen, die Ängste und die Wut der Bevölkerung.
Der zweite, hellere Teil der Ausstellung ist dem Weg aus der Gewalt gewidmet, für den in gesellschaftlicher Hinsicht Objekte der Friedensbewegung stehen. Fernsehinterviews mit ehemaligen RAF-Mitgliedern dokumentieren, wie die einstigen Terroristen mit ihren Taten umgingen. Das Motorrad der Buback-Attentäter und ein Wrackteil vom Fahrzeug des RAF-Opfers Karl-Heinz Beckurts machen allerdings klar, dass die Rote Armee Fraktion keine abgeschlossene Geschichte ist: Die Namen der Mörder sind immer noch nicht bekannt.

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